Die Dauner Maare im Umbau – eine hässliche Umstrukturierung

Die Dauner Maare, auch bekannt als „Die Augen der Eifel“, sind wunderschöne Kraterseen, welche vor einigen tausend Jahren durch Wasserdampf-Eruptionen in der Vulkaneifel entstanden.

Die Maare waren große wassergefüllte Kegel, umringt von Wald, zumindest bis vor wenigen Jahren.

Panorama-Aufnahme vom 09.04.2014
Panorama-Aufnahme vom 09.04.2014

Heute war ich ein wenig am Weinfelder Maar (auch Totenmaar genannt), sowie dem Gemündener Maar bei Daun unterwegs. Kurz und knapp: der „neue Anblick“ ist doch sehr gewöhnungsbedürftig.

 

Das Weinfelder Maar (Totenmaar) bei Daun:

Eine Drehtür als Maarzugang
Eine Drehtür als Maarzugang

Etliche Bäume wurden hier in den letzten Jahren abgeholzt und die Maarhänge per Kahlschlag freigelegt.
Neuerdings kommt man nur noch durch eine Drehtür auf das Gelände, welches rundherum mit einem Elektrozaun abgesichert wurde.
In diesem Frühjahr sollen Ziegen auf dem Maar-Gelände eingesperrt werden, die zukünftig die Flächen sauber halten und die Hänge kahl fressen.

Besonders verrückt ist die Sache für Mountainbiker, die wegen dem „Trailpark Vulkaneifel“ in unsere Gegend kommen, aber durch die Barrieren von der eigentlichen Route abweichen müssen und um das Maar herum geleitet werden. Siehe dazu folgende Pressemitteilung von vulkanbike.de: http://vulkanbike.de/wp-content/uploads/2014/04/Pressemitteilung-Weinfelder-Maar.pdf

[notice] Eine echt tolle Tourismus-Attraktion:
Ein Spaziergang mit Hund durch ein Ziegengehege ist wohl keine gute Idee mehr.
Kinderwagen passen genauso wenig durch das Drehkreuz, wie Fahrräder.
Ebenso sollte man mit Kleinkindern aufpassen, daß diese nicht an den Mehrfach-Elektrozaun fassen.
[/notice]

 

 

1km weiter kommt man zum nächsten Kratersee,
dem Gemündener Maar bei Daun.

Kahlschlag am Gemündener Maar
Kahlschlag am Gemündener Maar

Der ursprünglich dichte Naturwald Richtung Parkplatz / Maarcafé wurde in den letzten Jahren großflächig abgeholzt und zusätzlich eine Waldschneise am rechten Hang hinauf zum Dronketurm gefräst.
Jetzt hat man vom oberen Parkplatz am Waldcafé zwar einen freien Blick hinunter zum Gemündener Maar, aber mal ehrlich: es sieht nackt und alles Andere wie natürlich aus!

 

Baustelle Freibad Gemündener Maar
Baustelle Freibad Gemündener Maar

Im Hintergrund sieht man die Baustelle des Freibades, sowie eine neue Badeinsel im See.
Eine Renovierung des Freibades war dringend nötig, die Renaturierung des alten Beton-Schwimmerbeckens ist ebenfalls zu begrüßen, aber wer zum Teufel kam auf die Idee mitten in den Natursee eine quitschblaue Plastik-Badeinsel zu verankern?

 

Ich habe keine Ahnung, was sich die Landschaftsplaner bei diesen Umbauten und vor Allem dem Kahlschlag gedacht haben. Angeblich musste ja abgeholzt werden, da es sich um stehende Gewässer handelt, bei denen die Wasserqualität durch zu viel zugeführte Biomasse (Blätter) „kippen könnte“.
Aber mal ehrlich: Der Wald gehört zur Eifel / den Maaren und stand nicht erst seit gestern da.
Jahrelang sind Abwässer der Badeanstalt des Gemündener Maares in der Nähe des Bootssteges einfach ins Maar geleitet worden: das Problem hat Niemanden interessiert.
[important]Aber glauben wir einfach mal den Dauner Stadtherren:
„Bäume sind jetzt schlecht für die Umwelt;
kahle Hänge, Elektrozäune und Plastikinseln zudem viel romantischer.“[/important]