„Segelflugzeug musste notlanden“ > Schwachsinn!

Ich habe mich die letzte Woche über 2 Berichte in unserer Regionalpresse geärgert.
Der Fotograf Wilfried Puth aus Ulmen hatte scheinbar eine Außenlandung eines Segelflugzeuges mitbekommen und diese Bilder mit einem seltsamen Text dem Trierischen Volksfreund, sowie der Eifelzeitung in Daun angeboten.

Was dabei rauskam, war am Ende ziemlicher Unsinn!

Außenlandung Segelflugzeug (Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenlandung )
Außenlandung Segelflugzeug (Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenlandung )

 


Laut Pressebericht handelte es sich um eine „Notlandung“ mit Schäden am Acker und Zaun, aber „keine Verletzten“.

Siehe: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/daun/aktuell/Heute-in-der-Dauner-Zeitung-Pilot-kommt-mit-Schrecken-davon;art751,3869381
und http://www.eifelzeitung.de/2014/05/segelflieger-musste-notlanden-67180/

Was wirklich war:
Es handelte sich um eine stinknormale Außenlandung auf einem Acker, die in der Eifel jedes Jahr zigfach vorkommt und Verletzungen und Schäden nicht die Regel sind. Mit „Not“ hat das überhaupt Nichts zu tun!
Eine sogenannte Außenlandung ist nichts Außergewöhnliches und sogar regulärer Bestandteil der Ausbildung als Segelflieger!
Der Segelflieger (Typ Speed Astir) startete am Flugplatz Utscheid (auf einer Graspiste!) zu einem sogenannten Streckenflug.
Bei einem Streckenflug verlässt man bewusst häufig die Gleitzone (wo man auch ohne Thermik noch einen Flugplatz erreichen könnte), um so eine größere Strecke abzufliegen.
Der Pilot flog an diesem Tag gut 360km (Utscheid Richtung Düren > über die Nordeifel bis kurz vor Marburg > zurück über Koblenz in die Vulkaneifel.
Über der Vulkaneifel nahm die Thermik so stark ab, daß sich der Segelflieger einen schönen Acker aussuchte und diesen als Außenlandeplatz verwendete.
Es war eine geplante / einwandfreie Landung und entgegen den Presseberichten kam es zu keinen Schäden an dem leeren Acker, sowie dem Elektrozaun. Der Zaun wurde nur kurzzeitig auf Seite gelegt, um den Flieger vom Acker schieben zu können.

Wäre es wirklich zu Schäden gekommen, dann hätte der Pilot auch nicht selber für den Schaden aufkommen müssen, wie im Bericht genannt, sondern die (Pflicht-)Versicherung des Flugzeuginhabers.

Kurz: Eventuell wurden bei der normalen Landung 3 Regenwürmer plattgerollt,
aber braucht es dazu einen negativen Sensationsbericht in der Zeitung?!

PS: Der Pilot fliegt übrigens in seinem Beruf einen Airbus.
Von „kam mit einem Schrecken davon“ kann nicht die Rede sein.
Ich wiederhole es noch einmal: eine Außenlandung ist vollkommen normal.

 

In einer offenen Facebook-Gruppe wird das Thema „falsche Notlandungen“ gerade aufgegriffen.
Wer da mal quer liest, wird vielleicht eher verstehen, was von solchen seltsamen Berichten zu halten ist.
Als Mitglied eines kleinen Vereins, der Rundflüge anbietet und gerne neue Mitglieder hätte, freut man sich nicht unbedingt über solche schlecht recherchierten Pseudo-Unfallmeldungen…
https://www.facebook.com/groups/Segelfliegen1/permalink/10152433321471967/