Kandidaten zur Stadtbürgermeisterwahl 2014 in Daun

Am  23.04.2014 hatte der SPD Ortsverband Daun zu einer Kandidatenvorstellung
in das Hotel „Zum Goldenen Fässchen“ nach Daun eingeladen.

Ich war als Berichterstatter für eine regionale Wochenzeitung, sowie aus persönlichem Interesse dort.

Stadtbürgermeister-Kandidaten Daun 2014
Kandidatenvorstellung in Daun – v.l.n.r.: Wolfgang Jenssen, Gerd Becker, Walter Müller, Martin Robrecht

Das große Restaurant war mit ca. 50 Zuhörern zumeist älteren Semesters gut besucht.
Schade, daß sich scheinbar recht wenige junge Leute in der Vulkaneifel-Kreisstadt für Politik interessieren.

Beginn gegen 20:00 Uhr.
Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen begrüßte die Anwesenden und stellte kurz die 3 Stadtbürgermeister-Kandidaten zur Kommunalwahl am 25.05.2014 vor. Er selber möchte sich aus Altersgründen zurückziehen und tritt nur noch auf der SPD-Liste zur Stadtratswahl an.

Nach der Begrüßung hatte jeder Kandidat 10 Minuten Redezeit für eine persönliche Vorstellung und die angestrebten Ziele als Bürgermeister. Gegen 20:40 Uhr folgte eine offene Fragerunde.

Die Kandidaten wurden reichlich befragt, u.a. zu den Themen Bauvorhaben (Kurmittelhaus, Bürgerhaus Pützborn), Verbesserung des ÖPNV, demographischer Wandel / Wegzug Jugend, Geschäftsleerstände, Haus der Jugend, Gelände abgebranntes Hotel (Anna Maria in Richtung Gemünden), sowie über die weitete Gestaltung ihres Wahlkampfes.
Veranstaltungsende gegen 21:30 Uhr.

 

Folgende Eindrücke konnte ich zu den 3 grundverschiedenen Kandidaten sammeln:

 

– Gerd Becker, CDU, wohnhaft in Daun, pensionierter Oberverwaltungsrat

Ein Verwaltungsmensch.

Er hat im Grunde sein Wahlprogramm ( http://gerd.beckerdaun.de ) wiedergegeben und zusätzlich sehr viel für den „WEGE-Prozess“, sowie den Verein „Bürger für Bürger e.V.“ geworben, in denen er aktiv mitarbeitet.
Seiner Meinung nach ist Daun gut aufgestellt, für größere Anschaffungen sei kaum Geld da und er sieht Potential in der Ausweitung von Ehrenämtern und Ausbau des Tourismus.
Mehrfach fiel das Thema Umstrukturierung von Kindergärten und Altenheimen zu Mehrgenerationenhäusern, um Kosten zu sparen.
Herr Becker ist neben seiner Stadtbürgermeister-Kandidatur noch Spitzenkandidat der CDU-Stadtratliste und kandidiert somit für 2 Posten.

 

– Martin Robrecht, unparteiisch, wohnhaft in Pützborn, pensionierter Oberst:

Ein lockerer Mensch, der gerne neue Wege gehen möchte, scheinbar Spaß am Wahlkampf hat und keine Menschen scheut.

Vor / nach der Veranstaltung ging er noch durch die Reihen, begrüßte jeden Anwesenden einzeln und verteilte als Einziger Flyer.
In seiner Rede hat er hat seinen Lebenslauf und Ideen wie auf seiner Seite www.martin-robrecht.de rüber gebracht.
Er kandidiert, trotz CDU-Parteibuch, als unabhängiger Bürgermeister, um sich so bei Verhandlungen mit anderen Stellen (z.B. dem Kreis oder Verbandsgemeinde) nicht selber im Weg zu stehen.
Als Einziger forderte er klar Bürgerbeteiligung und Gespräche am Runden Tisch, um so den Bürger mehr an Entscheidungen zu beteiligen und die Prioritäten „welches Bauvorhaben wirklich gewollt / dringend ist“ besser setzen zu können.
Wegen des demographischen Wandels hofft er auf weiteren Zuzug jüngerer Leute durch die Bundeswehr.
Seine Vorhaben klingen neu, z.B. Einrichtung eines Friedwaldes am Wehrbüsch.
Manche Idee sind aber recht utopisch z.B. die Idee IT-Firmen in der geschlossenen Sternwarte anzusiedeln, um so interessante Jobs für jüngere Leute in der Eifel aufzubauen. Aber welche IT-Firma zieht an einen Standort mit DSL light?

 
Walter Müller, unparteiisch, Daun-Rengen, pensionierter Lokführer

Ein Mann aus dem Volk.
Er war 9 Jahre lang Ortsvorsteher des Stadtteils Rengen und ist der Einzige in der Runde, der durch ein „Eifeler Platt“ in seiner Sprache auffällt.

Seine Ziele sind der Erhalt des Kreises, sowie die Stärkung der Stadtteile (Zitat: „für ein ganzes Daun“).
Auf die Frage, wie man die Beweglichkeit der Jugend verbessern könne, kam ihm die Reaktivierung der Eifelquerbahn in den Sinn. Zitat; „damit hat die Jugend eine weitere Möglichkeit zur Disco zu fahren“.

Viel mehr konnte man seiner Rede nicht entnehmen.
Herr Müller macht einen Wahlkampf ohne Programm, hat derzeit keine Internetseite, keine Plakate, keinen
Flyer. Seine einzige Werbung ist eine noch recht informationsarme Facebook-Fanseite
( https://www.facebook.com/pages/Walter-wird-B%C3%BCrgermeister/829899143706506 ).
Zitat: „Viele Leute kennen mich doch schon.“ , „Wer was wissen will, kann ja über Facebook fragen“

Bei folgenden Zitaten brach Gelächter im Saal aus:
„Ich will einfach Nichts versprechen. Es kommt eh immer Alles anders“ &
„Bürokratie ist schrecklich, aber man muss sich ja an diese Paragraphen halten“.

 

Alles in Allem ein interessanter Abend mit 3 vollkommen verschiedenen Kandidaten.
Ich habe mir persönlich meine Meinung bilden können, wünsche aber dennoch allen Kandidierenden viel Glück zur bevorstehenden Stadtbürgermeisterwahl in Daun.